Aus: Bieler Tagblatt, 21.08.2017
Ein Museum mit Interaktivität der persönlichen Art
Nun hat das Museum Erlach seinen endgültigen Standort: im Turm und Estrich des Schulheims. Am Samstag ist es dort wiedereröffnet worden.
Ein halbes Jahr nach der Gründung des Vereins «Museum Erlach» am 10. Februar haben rund zwei Dutzend Gäste und Freunde des Museums die Wiedereröffnung gefeiert. Weil der provisorische erste Standort im Primarschulhaus aufgegeben werden musste, zügelte der Verein im April sein Hab und Gut in den Estrich des Schulheims Erlach im Schloss.
Probleme mit der Statik des Estrichbodens hatten zur Zwischenlösung im Primarschulhaus geführt. Denn eigentlich hätte man das Museum gerne zur 750-Jahr-Feier von Erlach im vergangenen Jahr im Schloss eröffnen wollen.
Bevölkerung macht mit
Zahlreiche Gegenstände lassen in dem Museum Vergangenes aufleben. «Wir haben hier Anschauungsunterricht erster Güte und können den Schülerinnen und Schülern zeigen, wie es einst war», erklärt Urs Anliker, Leiter des Schulheims Schloss Erlach. Und beim Rundgang zeigt Max Frey, Vizepräsident des Vereins, auf ein Fax-Gerät: «Die heutigen Kinder kennen dieses Kommunikationsgerät kaum mehr.»
Jürg Fahm, Präsident des Vereins, fordert alle auf: «Bitte hinterlasst uns eure Meinung zum Museum. Wer will, kann auch mit Tinte schreiben. Allerdings haben wir bloss eine einzige Schreibfeder und kein Löschblatt.» Doch da meldet sich ein Gast aus der Mitte und sagt, er habe noch Löschblätter. Typisch fürs Museum in Erlach: Die Bevölkerung macht mit, liefert Gegenstände, Fotos, Geschichten. Und vieles mehr.
Besuch aus Peru
Da hat es Bilder aus der Zeit vor der Juragewässerkorrektion, als die St. Petersinsel noch eine Insel war. Auch geschnitzte Masken von Sepp Müller, Werkzeug inklusive, sind ausgestellt. Bilder von Ziegeleiarbeitern zeugen davon, dass es einst eine Ziegelei in Erlach gab. Ein Teil ist dem Rebbau gewidmet. Und früher gab es viel mehr Vereine als heute. Da hatte es einen Veloclub, einen Eishockey-Verein oder einen Volleyball-Klub. Die Schützengesellschaft besteht laut einer aufgelegten Schrift schon über 400 Jahre.
Im Ersten Weltkrieg, 1915, brannte ein Teil der Altstadt. Die Männer waren im Militär und die Daheimgebliebenen kämpften mit allen Mitteln gegen das Feuer. Eindrückliche Fotos und ein Bild der Ohnmacht. Diese Eindrücke nehmen auch fünf Touristinnen aus Peru, die am Samstag Erlach besucht haben und dabei ins Museum gelangt sind, mit in ihre Heimat. Martin Rindlisbacher
Info: Das Museum Erlach ist jeden dritten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
